Wenns Fuchs war, wirst du es wissen

Einleitung

Mensch und Hund sind sich in vielen Bereichen sehr ähnlich, wenn es um die Bewertung von Geschmack und Geruch geht, werden die Unterschiede sicht- und riechbar. Wenn sich bei uns der Würgereiz meldet, kann es sein, dass bei unserem Hund das Leuchten in den Augen zu sehen ist. Und so lange du dich nach dem wälzen deines Hundes noch fragst, ob es Fuchs war, wird es etwas anderes gewesen sein.

So war zumindest meine Erfahrung. Allein beim Schreiben dieser Zeilen erinner ich mich genau daran, wie es gerochen hatte, als es dann endlich Fuchs war. Mir war aber auch genug Zeit zum Abspeichern gewährt, da auch nach der Dusche in Opas Garten, die 2-stündige Heimfahrt mit dem Hund im Auto noch “Fuchs” als Motto hatte. So leicht wird man den nämlich nicht los.

Aus Hundesicht

Es gibt verschiedene Meinungen und am Ende wahrscheinlich auch Gründe, warum dein Hund sich gern wälzt.

Was mein ein Tibet-Terrier zeigt, ist in meiner Interpretation ein Wonne-Wälzen. Er liebt es sich im Winter auf vereisten Schneeflächen zu wälzen. Dabei nimmt er Anlauf und lässt sich dann auf die kalte raue Schnee-Frost-Fläche gleiten. Das Wonne-Wälzen kann ein Ausdruck von Zufriedenheit sein und dient gleichzeitig der Pflege von Fell und Haut, wobei es auch der Regulation der Körpertemperatur dienen kann. Andere Hunde bevorzugen zum Wonne-Wälzen auch mal Matschpfützen, wie man es von Schweinen kennt.

Meine Lilo zeigt gern eine Mischung aus Imponier- & Markier-Wälzen.  Dabei wirft sie sich bevorzugt auf ihr Spielzeug oder einen Kauartikel. Sie verteilt dabei ihren Geruch auf dem jeweiligen Objekt, dass auch jeder weiss, dass es ihr gehört. Bei dieser Kategorie geht es also nicht darum Geruch an zu nehmen, sondern Geruch und somit auch “Anspruch” auf das Objekt zu übertragen.

Ich habe das Glück, dass meine beiden ihr wälzen für mich geruchlos betreiben und ich nicht jedes mal in Panik ausbrechen muss, wenn sich auf den Boden geworfen wird.

Zur Rubrik Imponier-Wälzen, zählt nämlich auch die These, dass sich Hunde in stinkenden Angeboten wälzen, um Aufmerksamkeit von der oder dem geliebten zu bekommen. Zum einen wird der Hund dadurch kaum zu übersehen(-riechen) und er zeigt, was er für ein toller Hecht ist. “Ich habe Aas gefunden, ich kann dich und unsere Kinder ernähren!”

Auch geht man davon aus, dass das Annehmen von Beutegeruch durchs wälzen als Tarnung bei der Jagd fungiert. Wenn der Jäger riecht wie die Beute, kann er sich besser ran pirschen.

Aus Menschensicht

Unser Hund wälzt sich also nicht um uns zu ärgern. Toll, stinkt trotzdem! Was können wir also tun?

Beobachten und dazulernen ist der erste Schritt. Bevor sich ein Hund in Stinke-Material wälzt, zeigt er davor verdächtiges Verhalten. Er wird erst mal dran riechen und den Ursprung des Geruchs genau orten, dann seinen Kopf wieder kurz etwas anheben ohne den direkten Blick auf das Wälze-Angebot zu lösen, um dann mit einem Kopfsprung mit Schlagseite sich in die Stinke-Grube gleiten zu lassen. Mit etwas Übung erkennen wir das Vorspiel und können dann abrufen oder abbrechen.

Sollte das nicht gelingen ist der Hausmittel-Tipp um Gestank aus dem Hund zu bekommen: Passierte Tomaten. Statt Shampoo werden passierte Tomaten (gern aus der Dose) verwendet. Ob es eine Urban-Legend ist oder wirklich funktioniert, hab ich selber noch nicht ausprobieren können. Wenn jemand damit Erfahrung aus erster Hand hat, darf er diese gerne mit mir teilen. Die einen sagen: “Das liegt am Säure-Anteil der Tomaten und funktioniert”, die anderen sagen: “damit wird der unangenehme Geruch nur kurzfristig vom Tomaten-Geruch überdeckt und kommt dann wieder”.

Fazit

Wälzen ist nicht gleich wälzen. Auf irgendeine Weise zeigen es fast alle Hunde. Hunde aus der Jagd-Kategorie wahrscheinlich öfter im für uns so unangenehmen Kontext, aber was hilft uns auch die Schublade, wenn eben genau unser Hund sich gern in Exkrementen und Aas wälzt.

Es ist natürliches Verhalten, es freut den Hund. Sollten wir es schaffen ihn davon ab zu halten, können wir uns freuen. Schaffen wir es beim nächsten mal nicht, ist Humor und Akzeptanz von uns gefordert. Unser Hund mit seinem feinen Näschen muss auch so einiges für uns ertragen, wenn wir mal wieder nicht am Parfüm sparen oder stundenlang der Schweinebraten im Ofen seine Düfte im Haus verteilt. Mensch und Hund sind ein gutes Team, aber sich einfach nicht immer einig und das ist OK.

Wir lieben unsere Hund ja, eben weil sie Hunde sind!